Kerzen leuchten, Glocken läuten
Hubert
Kersting vom Heimatverein erklärt die Bedeutung des Totensonntags
NORDKIRCHEN. Den Totensonntag kennen
einige vielleicht auch unter dem Namen Ewigkeitssonntag, der ihm vor etwa
60 Jahren verliehen wurde. Diese Bezeichnung ist treffend für den Glauben
an die Unsterblichkeit der Seele, die Auferstehung und das ewige Leben. Der
Totensonntag ist ein besonderer Gedenktag für verstorbene Menschen. Aber
der Totensonntag ist auch ein Tag, an dem die Hoffnung auf die Ewigkeit und
ein Wiedersehen nach dem eigenen Tod besonders lebendig wird.
Der Totensonntag ist der letzte Sonntag im
Kirchenjahr, also der Sonntag vor dem ersten Advent. Er ist kein
gesetzlicher Feiertag, aber ein bedeutender Tag der evangelischen Kirche
und das Gegenstück zum katholischen Allerseelen.
Offiziell wurde der Totensonntag am 17.
November 1816 durch König Friedrich Willhelm III.
von Preußen eingeführt. Mit ausschlaggebend hierfür war seine Trauer um die
verstorbene Gattin Luise, aber auch die gefallenen Soldaten im Krieg gegen
Napoleon. Letztendlich sehnten sich zahlreiche Protestanten nach einem
festgelegten Tag des Erinnerns zu Ehren ihrer Verstorbenen.
Viele Bräuche haben sich mit dem Totensonntag
etabliert. In den evangelischen Gottesdiensten werden am Totensonntag alle
Namen der im vergangenen Kirchenjahr verstorbenen Gemeindemitglieder
vorgelesen und für jeden einzelnen von ihnen wird eine Kerze angezündet. In
den meisten Kirchen läuten während der Namensverlesung die Glocken, die die
Fürbitten für die Toten in den Himmel geleiten.
Viele Kirchenbesucher gehen unmittelbar vor
oder nach dem Gottesdienst zum Friedhof, um die Gräber ihrer Liebsten zu
schmücken und diesen mit Blumen, Gestecken und Kerzen ein feierliches
Ambiente zu verleihen. Die trauernden Hinterbliebenen fühlen sich dabei den
Verstorbenen nahe und gedenken ihnen mit
persönlichen Gebeten.
Auch wenn der Totensonntag kein offizieller
Feiertag ist, sind laute Musik- und Tanzveranstaltungen untersagt.
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